Die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und

Jugendlichen fördern!

 Selbstbewusstsein - Selbstbestimmend - Willensstark

 

Um Kinder und Jugendliche vor sexuellen Missbrauch und Gewalt

zu schützen, hilft in erster Linie Vertrauen und Aufklärung.

Gemeinsam können wir eine Menge tun!

Eltern, Kindergärten und Schulen können altersgerechte Aufklärung leisten, um das Risiko von sexuellen Missbrauch und Gewalt zu senken und vorzubeugen:

 

1. Regeln festlegen

Es gibt die 3L - Fluchtregel. Licht - Lärm - Leute

Wenn ein Kind von Fremden angesprochen oder bedrängt wird, soll es laut rufen z. B. „Hilfe“ oder „Feuer“ und andere Leute um Hilfe bitten. Bei akuter Gefahr sollte sich ihr Kind mit aller Kraft wehren: beißen, kratzen, schlagen oder in die Genitalien treten - alles ist erlaubt.

- Notrufnummer der Polizei 110 und Feuerwehr112 erlernen. Beide Nummern sind miteinander verbunden.

  Hier kann Unterstützung angefordert werden, wenn ein Kind in Gefahr ist und Hilfe benötigt. 

- Niemals mit Fremden mitgehen oder zu ihnen ins Auto steigen. Abstand nehmen und auf Distanz gehen.

- Niemals auf Zurufe von Fremden reagieren oder die eigene Adresse an Fremde mitteilen.

- Niemals von Fremden Süßigkeiten annehmen oder kleine Tiere zeigen lassen.

- Niemals die Haustür öffnen ohne vorher die Eltern zu fragen.

- Klare Absprachen treffen, ihr Kind muss sagen wo es sich beim Spielen oder in der Freizeit aufhält, 

  es muss lernen sich daran zu halten.

- Schulwege üben und aufzeigen, wo es sich bei Gefahr Hilfe holen kann.

- Ein Passwort für Notfälle vereinbaren z. B. bei Abholung aus Kindergarten, Schule oder Freizeit 

  durch eine fremde oder flüchtig bekannte Person. 

- Geheimnisse anvertrauen ohne Angst auf Bestrafung. Ihr Kind kann ihnen alles erzählen, sie schimpfen nicht,

   ihr Kind kann ihnen vertrauen (wichtigste Grundregel).

 

2. Sexualerziehung

 

–  Entdecken des eigenen Körpers

–  Berührungen und Gefühle

–  Körperliche Veränderungen

–  Menstruation

–  Selbstbefriedigung

–  Hygiene

–  Schamentwicklung

–  Schwangerschaft und Geburt

–  Schutz

–  Geschlechtsrollen Mädchen und Jungen

–  Gleichgeschlechtliche Freundschaften

–  Verliebt und Liebeskummer

-   Grenzen: Was ist erlaubt, was ist verboten???

 

3. Mein Körper gehört mir - Ich darf NEIN sagen!

Ich sage NEIN, wenn man mich berührt oder küssen möchte. Was ich nicht möchte, das brauche ich auch nicht tun bzw. dulden, egal ob Onkel, Tante, Opa, Oma oder Freunde.

Ich sage NEIN, es ist mir unangenehm!“

- über Zärtlichkeiten und Berührungen selbst entscheiden dürfen.

- offen über Sexualität und Erlebnisse sprechen können.

- das Recht auf den eigenen Körper begreifen lernen.

Informieren sie Ihr Kind über seine Rechte, sprechen sie altersgerecht über den Umgang mit Gewalt und stärken sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes.

Handlungsempfehlungen des Deutschen Caritasverbandes zur Prävention von sexuellem Missbrauch.

Kinder vor Gewalt schützen (Caritas): Datei downloaden

 

 

Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist leider nach wie vor tagtägliche Realität, in Form von körperlicher, sexueller, seelischer Gewalt oder Vernachlässigung. Das Thema sexueller Missbrauch und Gewalt wird immer noch stark ignoriert und tabuisiert.


Durch eine gute Zusammenarbeit mit Vereinen, Verbände, Organisationen, dem zuständigen Jugendämtern, Polizei und Kinderschutzbund können wir vorbeugen, helfen und handeln.

Bitte sehen Sie nicht weg

Bei Verdacht auf häusliche Gewalt, sexuellen Missbrauch oder auffällige Situationen, wo Kinder und Jugendliche gefährdet sein könnten, ist jeder Hinweis (auch anonym) wichtig, nur so kann                    eingegriffen und Kindern geholfen werden.    

Missbrauch und Gewalt sind schwere Straftaten mit viel zu milden Urteil

Strafgesetzbuch (StGB) § 176 Sexueller Missbrauch von Kindern

Sexueller Missbrauch - Opfer und Täter

 Opfer sind Personen die durch eine Straftat, oder eine Handlung geschädigt wurden.

Täter sind Personen die durch ihre Handlungen oder gegen den Willen anderer Personen eine Straftat begangen haben – ihnen Schaden zugefügt haben.

Sexueller Missbrauch ist in allen Gesellschaftsschichten zu finden. Die Täter sind meist unauffällig und  führen ein ganz normales Familienleben. Täter planen gezielt und sorgfältig sexuellen Kindesmissbrauch um nicht erwischt zu werden. Die Täter des sexuellen Missbrauchs nutzen ihre Macht aus um ihre eigenen Bedürfnisse auf Kosten anderer Personen zu befriedigen.

                                          Das Opfer wird zu einem Sexualobjekt herabgewürdigt.

 

Erwiesen

Täter sind meist keine fremden oder unbekannten Personen (sehr selten). Es handelt sich in den meisten Fällen um Vertrauenspersonen innerhalb der Familie (Vater, Mutter, Opa, Oma, Bruder, Onkel, Tante, Freunde, Bekannte,  Nachbarschaft, Kollegenkreis, Betreuer usw.)  Täter aus dem eigenen Familienumfeld des Kindes gelingt es mit Leichtigkeit, Situationen herbeizuführen, in denen er sich dem Kind unauffällig nähern kann. Täter missbrauchen das Vertrauen des Kindes und nutzen ihre Macht und die Abhängigkeit zwischen Erwachsenen und Kindern zu ihrem Vorteil aus. Durch die Ausübung von emotionaler  Zuwendung, Druck, Geschenke, Bestechungen, Versprechungen oder durch Gewalt erreichen Täter ihr geplantes Ziel. Widersetzt sich das Kind wird Gewalt angewendet. Täter zwingen ihre Opfer durch Drohungen zum Schweigen. Mädchen und Jungen sind gleich betroffen. Die Ausübung von sexuellem Missbrauch und geht überwiegend von männlichen Personen aus.

Gesellschaftliches Tabuthema“ Frauen und Mütter als Täterinnen“

Sexuelle Übergriffe durch Frauen und Mütter werden sehr selten aufgedeckt, weibliche Sexualstraftäter werden nicht wirklich wahrgenommen, die Realität sieht aber ganz anders aus. Mütter missbrauchen ihre eigenen Kinder. Die Täterinnen kommen immer aus dem direkten Umfeld der Kinder. Der Täteranteil durch Frauen soll bei 25% liegen. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher sein. Frauen haben andere Möglichkeiten können ihre sexuellen Neigungen hinter dem Vorhang der Mütterlichkeit und Fürsorglichkeit verbergen.

Geschwisterinzest – sexueller Missbrauch Bruder und Schwester

1. Der sexuelle Übergriff – Macht orientiert.

Eine Form von sexuellen Missbrauch und Gewalt  von älteren, gleichaltrigen oder jüngeren Geschwisterkindern.

 

Meist ist der Täter das ältere Geschwisterkind. Übergriffe durch älteren Bruder (Täter) an jüngerer Schwester (Opfer).  In den meisten Fällen mussten vom Täter Erziehungsaufgaben übernommen werden, da die Eltern oder Mutter( Alleinerziehend ) emotional oder physisch abwesend sind. Häufig wurden die Täter selbst vernachlässigt, sexuell missbraucht oder körperlich misshandelt.  Die Täter haben kaum soziale Kontakte zu gleichaltrigen Kindern oder Jugendlichen, haben kaum Freunde sind Außenseiter und Einzelgänger.

 

2. Der fürsorgliche, liebevolle Übergriff

Eine Form der liebevollen Zuwendung, Zuneigung, einvernehmlich und von körperlicher Neugier geprägt.

Für Eltern eine große emotionale Herausforderung da Opfer und Täter aus dem gleichen Familienumfeld kommen.

 

Sexuellem Missbrauch mit unterschiedlichen Folgen:

Missbrauchte Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre leiden oft unter Ängste, Albträume, Kopf – Bauchschmerzen, Einnässen oder Einkoten, sexuelle provozierendes Verhalten, Wut, Scham,  Unruhe, Unsicherheit, Schuldgefühle, Misstrauen, sozialer Rückzug, Sprachstörungen, Vernachlässigung der Hygiene, Waschzwang, Schulprobleme, Leistungsverweigerung, Konzentrationsstörungen, aggressives – unreifes - hyperaktives Verhalten, Selbstverletzungen, Suizidneigung,  Alkohol-Drogenmissbrauch, Depressionen, Weglauftendenzen – Ausreißversuche, auffälliges Sexualverhalten.

 

Wenn Opfer zum Täter werden

Opfererfahrung und Trauma durch sexuellen Missbrauch und häufige Gewalterfahrung, erhöht das Risiko später selbst zum Täter zu werden.

Das Opfer nimmt die Verhaltensweise des Täters an, um dieser Opferrolle, in welche das Opfer gedrängt wurde, zu entkommen. Eine Art Zwangsbindung entsteht, es entwickelt sich ein Rollenspiel - Rollentausch. Das Opfer wendet sich von seiner passiven Rolle ab und übernimmt die Rolle der aktiven Machtausübung. Bei diesem Versuch bemüht sich das ehemalige Opfer das eigene Trauma durch den Übergang in die Täterrolle zu überwinden und der empfundenen Hilflosigkeit entgegenzuwirken. Eine Wiedergewinnung des verlorenen Selbstwertgefühls und der Verarbeitung des erlebten Traumas eines sexuellen Missbrauchs zu verstehen.